La fille mal gardée mit Tänzerinnen und Tänzern des Stuttgarter Balletts. Dieser Klasiker steht fest im Repertoir und wird immer wieder in der Oper getanzt.
Lise, das schlecht behütete Mädchen
Katja Wünsche tanzt die quirlige Lise, die es versteht, mit ihren immer neuen Einfällen aus den Fängen der strengen Mutter herauszukommen. Während des Erntetanzes dreht sie sich auf der Spitze um ihre eigene Achse, derweil die anderen Tänzerinnen mit ihren Bändern eine Runde um sie herum kreisen.
Die Zuschauerin rechts von mir hat dafür ein: „Waaahnsinn!“ übrig. Der Herr links von mir, der diese Drehung atemlos verfolgt, schnaubt kräftig aus und übertönt damit mein zartes, aber anerkennendes: „Super“.
Mutter Simone
Die Mutter, getanzt und hervorragend gespielt von Alexander Zaitsev, hat ihre Augen überall und ist mit kräftigen Sprüngen sofort zur Stelle, sobald sie einen nicht autorisierten Freiersmann wittert. Den Holzschuhtanz legt sie so temperamentvoll aufs Parkett, dass der Bühnenboden donnert und die Musiker unten im Orchestergraben nur mühsam den Takt halten können.
Colas
Filip Barankiewicz als Colas lässt sich nicht abschrecken und findet mit eleganten Pirouetten immer zu seiner verehrten Lise zurück.
Mit den rosaroten Bändern formen die beiden – mit den Körpern statt der Finger – die gleichen Figuren wie beim „Abnehmen“ im Fadenspiel. Einer „hebt ab“ und lässt das Band über den Kopf gleiten, so dass am Ende eine Hausfigur entsteht.
Die beiden passen aber auch so gut zueinander, dass wohl jeder ihnen das Glück gönnt.
Alain
Thomas Danhel, der schon im Hamlet als Totengräber makaberen Humor bewiesen hat, glänzt hier mit seinem komödiantischen Talent als der liebenswürdige Trottel Alain. Durch Kostüm, Bewegung und Sprünge erinnert er am Anfang an einen Hampelmann. Dann versucht er sich hinter seinem roten Regenschirm zu verstecken. So ganz genau scheint er auch nicht zu wissen, welches von den Personen seine Frau werden soll. Da hält er sich an die einzig sichtbare weibliche Gestalt – die Mutter. Und als dann das Gewitter über alle hereinbricht, wird er von seinem Schirm hin und hergetrieben, um dann schliesslich auf einer Windböe mit dem umgeklappten Schirm in der Hand im Zickzack die Bühne hochzufliegen.
Hühnerschar
Hervorragend auch Arman Zazyan, der stolze Hahn. Mit den Bewegungen eines Chefs von einem Hühnerhof stolziert er im fantasievollen Kostüm als Hahn mit abgehackten Schritten zwischen seinen Hennen. Die Panik, als das Gewitter ausbricht, kommt absolut echt rüber.
La fille mal gardée (Das schlecht behütete Mädchen)
Stuttgarter Ballett in der Staatsoper Stuttgart
Staatsorchester Stuttgart Dirigent Wolfgang Heinz
Libretto von Jean Dauberval
Choreographie Sir Frederick Ashton
Bühnenbild und Kostüme Sir Osbert Lancaster
Musik Louis-Joseph-Ferdinand Hérold arrangiert von John Lanchberry
Uraufführung 28. Januar 1960, Royal Ballet, London
Das schlecht behütete Mädchen „La fille mal gardée“
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