Der böse Zauberer Klingsor mobilisiert seine Helferinnen in dieser Opernszene, damit sie Parsifal betören und vom Weg abbringen sollen – laut Libretto vergebens. In der Inszenierung von Stefan Herheim mit den Kostümen von Gesine Völlm wird dieses Bemühen zur reinsten Augenweide.
Vorn buhlen noch die Krankenschwestern um Parsifals Gunst. Sie drängen sich gegenseitig weg und schmeißen sich so nah an ihn heran, wie es eben geht. Auf dem Bett, das vorn auf der Bühne steht, herrscht ein reges Treiben. Eine nach der anderen schiebt sich möglichst dicht an Parsifal, wird aber von den nachkommenden Krankenschwestern wieder verdrängt. Hinten formieren sich die eigentlichen Blumenmädchen (Julia Borchert, Martina Rüping, Carola Guber, Christiane Kohl, Jutta Maria Böhnert, Ulrike Helzel, Simone Schröder). Zu ihnen geht Parsifal, als er sich der aufdringlichen Pflegerinnen überdrüssig ist. Locken sie doch mit einem fast überirdischen: „Ko-ho-mmm, ko-ho-mmm, holder Kna-ha-be…“
Auffallende Kostüme der Blumenmädchen von Gesine Völlm
Sie sehen aus wie Revuegirls der wilden Zwanziger und beginnenden Dreißiger. Bikinimädchen mit den typischen ausgestellten Höschen – jede in einer anderen Farbe bunten Glitzerstoffen – liegen auf dem Brunnenboden und heben ihre Beine wie beim Wasserballett.
Es sind aber nicht alles die gleichen Uniformen wie in einer Revue. Gesine Völlm kreierte für jedes Blumenmädchen ein eigenes Kostüm. Bei allen fällt der Kopfputz auf; Räder von Pfauenfedern oder Straußenfedern, die bei jeder Bewegung auf und ab wippen. Ein Blumenmädchen sieht eher nach Muschelmädchen aus. Die Pfauenfedern drapieren sich um ihre Hüfte, als ob sie gerade einem Gehäuse entspringt. Eine trägt an der Taille ein Rad, auf dem Federn verschiedener Vögel befestigt sind – teils gefärbt oder zu Ornamenten geschnitten. Dieser Kreis wippt nach allen Seiten.
Unübersehbar ist die Dompteurin, der nur noch die Peitsche fehlt; sowie eine gestandene Varieteedirektorin mit Turban-Kopfputz und langem Glitzerkleid – eine stattliche Frau. Eine ebensolche Figur trägt die die Bauchtänzerin zur Schau, deren beeindruckende Speckröllchen gut sichtbar mit Perlenketten betont werden und bei jedem Schritt sanft wabbeln.
Die Schmetterlingsfrau hält einzelne Flügelsegmente, an langen Handschuhen befestigt. Bei jeder Armbewegung nach oben oder unten zeigt sie ihr Sommervogelkleid. Greift die Trägerin nach vorn, sieht es nach einem pumpenden Falter aus.
Ebenfalls an den Stulpen befestigt – von den Handgelenken bis zum Ellenbogen – reicht die gefaltete Schärpe. Verbunden ist das andere Ende an der Hüfte. Hält sie die Arme waagerecht, formt die Schärpe einen Volant, ähnlich einer Schlossgardine.
Vergebens – auch diese Blumenmädchen schaffen es nicht
Parsifal geht auf dem Brunnenrand entlang und berührt entzückt jede der ausgestreckten Hände. An jedem Blumenmädchen kommt er vorbei. Dazu tönt die lockende Musik, duftig und leicht, mit der die Blumenmädchen Parsifal bezirzen möchten. Er soll im Garten vergessen, dass er eigentlich vorhatte, Titurel zu erlösen. Das war zu viel des Guten. Zum Schluss hin wird Parsifal nachdenklich, die Blumenmädchen sauer. Die Krankenschwestern straffen sich und gehen ihrer Arbeit nach.
„Parsifal“ von Richard Wagner – Bayreuther Festspiele 2010
Besetzung:
Musikalische Leitung – Daniele Gatti
Regie – Stefan Herheim
Kostüme – Gesine Völlm
Parsifal – Christopher Ventris
Klingsor – Thomas Jesatko
Kundry – Susan Maclean
Klingsors Zaubermädchen – Julia Borchert
Klingsors Zaubermädchen – Martina Rüping
Klingsors Zaubermädchen – Carola Guber
Klingsors Zaubermädchen – Christiane Kohl
Klingsors Zaubermädchen – Jutta Maria Böhnert
Klingsors Zaubermädchen – Ulrike Helzel
Inhalt / Handlung: Parsifal – Oper von Richard Wagner
Parsifal in Bayreuth 2009 – Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages
Parsifal in Bayreuth 2009 im Matrosen-Anzügle – Klingsor in Strapsen – Kundry im Umziehstress
Parsifal in Bayreuth 2010 – was ist neu?
Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele
Parsifal in Bayreuth 2011 – Was ist neu?
Parsifal in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 28. August
Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz
Parsifal – die Oper mit den Dehnungsfugen
Parsifal:
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