Kirchweih, Kerwe – für Bayern, Franken und Schwaben selbstverständlich, für den Rest der Republik unverständlich. Mit der Übersetzung „Jahrmarkt“ können auch die Norddeutschen etwas anfangen, denn eigentlich gibt es so etwas überall. Im fränkischen Pegnitz findet diese Kombination von Krämermarkt und Gemeindefest am 4. Sonntag im August statt.
Die Kerwe beginnt mit einem Gottesdienst. Danach bleibt in vielen Haushalten die Küche kalt, denn die Kirchenmitglieder haben gekocht. Lecker, einfach lecker, diese Klöße – entweder mit Schweinebraten oder mit Krenfleisch. Für alle Nichtfranken: Tafelspitz mit Meerrettichsauce.
Das männliche Team, die Gmaahaushocker (Gemeindehaushocker) bauen Tische und Bänke auf und ab, sorgen für Bier, Radler und Mineralwasser. Das weibliche Kreativteam kocht und serviert das Mittagessen; ebenso organisieren sie das Kuchenbüfett. Apfelkuchen, Streuselkuchen, Sahnetorten, Mokkagebäck, glasierten Hefezopf, Käsekuchen mit und ohne Obst, Bienenstich, Joghurttörtchen – alles selbst gebacken von den Gemeindefrauen. Wie auch in Sankt Georgen bewundere ich die Größe und Dehnbarkeit eines fränkischen Magens.
Derartig gestärkt wird in aller Ruhe eingekauft.
Auf dem Kopfsteinpflaster-Marktplatz stehen Krämer mit ihren Verkaufsständen bereit. Hauptsächlich in Süddeutschland sind sie anzutreffen, die fahrbaren Einzelhandelsgeschäfte. Jeder Krämer spezialisiert sich auf bestimmte Waren und hält damit ein großes Sortiment bereit – Volksmusik-CDs, Kittelschürzen, Handtaschen.
Dieser Gärtnermeister erinnert daran, dass die Arbeit nicht abreißt. Spätestens am Montag müssen die kleinen Setzlinge in die Erde, um die Familie mit frischen Kräutern und Obst zu versorgen.
Wer etwas mehr eingekauft hat, braucht sich um den Transport nicht zu sorgen. Dieser Korbmachermeister bietet genügend große Körbe an. Später finden sie als Wäschekörbe oder Babywiegen weitere Verwendung.