Bilderbuch-Klassiker von 1967, neu aufgelegt und frisch wie eh und je. Die Geschichte der guten Krokodile, die nichts als Ärger mit Vetter Warwick haben.
Beowulf und Cromwell, die beiden Krokodile, langweilen sich. Ihre Geschichten haben sie sich gegenseitig schon oft erzählt und es kommt kaum Besuch, der Abwechslung bringt. Sie sehnen sich nach ihrem Vetter Warwick, der in Schottland lebt, wo es die gute schottische Brühe gibt, die sie für ihr Leben gern gekostet hätten. Außerdem könnte Warwick ihnen neue Geschichten erzählen und mit ihnen zusammen spielen, denn zu dritt spielt es sich schöner.
Besuch bekommen sie lediglich vom Postboten Willi Widder. Der ist vollkommen sicher, von ihnen nicht gefressen zu werden, denn sonst würde ihnen keiner mehr Briefe bringen. Und tatsächlich meldet sich Warwick zu Beowulfs und Cromwells Freude in einem Brief an. Sie bereiten alles vor, um ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie kochen Delikatessen und räumen Cromwells Zimmer frei, damit er dort angenehm logieren kann.
Immer Ärger mit Warwick
Nie hätten sie gedacht, dass sich ein derartiger Stinkstiefel bei ihnen einnistet. An allem hat er etwas auszusetzen. Das Essen passt ihm nicht, das Zimmer ist ihm nicht gut genug und außerdem möchte er viele Extras, die er von Schottland her kennt. Zwar hat er drei Flaschen schottische Brühe mitgebracht, aber die trinkt er allein. Auch außerhalb des Hauses benimmt er sich daneben. Beim Schwimmen im See ist er kurz davor, den Taxi-Schwan zu verschlingen, was vollkommen tabu ist. Cromwell kann den Schwan warnen, zieht aber damit den Zorn aller Tiere auf sich, die ihn für den Schuldigen halten. Richtig spielen mag Warwick auch nicht, bis auf ein Spiel, das nur er kennt – Pokern. Nachdem er seinen Vettern damit alles Geld abgeknöpft hat, wird es auch ihm langweilig. Abwechslung bringt der Postbote Willi Widder, mit dem es sich Beowulf und Cromwell auf keine Fall verderben möchten. Ihm beißt er den liebevoll gepflegten Bart ab. Er hätte Willi Widder auch ganz verschlungen, wenn dieser nicht so gut rückwärts springen könnte.
Alle Tiere in der Umgebung vergrätzt Warwick, bevor er endlich eines Tages verschwunden ist. Zurück bleiben die beiden Krokodile, mit denen keiner mehr verkehren möchte. Alle geben ihnen die Schuld an ihrem bösartigen Vetter.
Und die Moral von der Geschicht’…
1967 mag diese Geschichte von Andre Hodier eine Sensation gewesen sein. Die Moral von der Geschicht‘ war nicht das Gute, das am Ende doch noch siegt – im Gegenteil. Von Warwick kann man lernen, was böse ist.
Witzig sind nach wie vor die Zeichnungen von Tomi Ungerer, vor allem die Krokodile mit den audrucksvollen Gesichtern. Aber nicht nur das, sie stecken auch in schnieken Anzügen, wohnen in einer Villa und baden mit einem Schwimmring um den Bauch. Warwick mit Schmerbauch im Schottenröckchen bringt nicht nur Kinder zum Kugeln.
Von diesem Klassiker der Bilderbücher bringt der Diogenes Verlag 2010 eine Neuausgabe heraus. Das wird vielleicht diejenigen freuen, die dieses Buch schon als Kind verschlungen haben. Jetzt lesen sie es ihren Enkeln vor.
Warwick und die drei Flaschen von Andre Hodeir (Autor), Tomi Ungerer (Illustrator) | Diogenes
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