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♫ Inhalt / Handlung: Der Barbier von Sevilla – Oper von Gioachino Rossini

Die Geschichte von Figaro, dem Barbier von Sevilla:

Graf Almaviva verliebt sich in eine junge Dame und folgt ihr bis nach Hause. Er singt ihr Ständchen, allein mit Gitarre, und – zur Bekräftigung seiner ernsten Absichten – mit Verstärkung eines Männerchors.

Graf Almaviva steckt in Schwiegigkeiten

Seine Angebetete, Rosina, eine reiche Waise, wird von ihrem Vormund Doktor Bartolo streng bewacht.

Der Barbier von Sevilla: Aufmerksamer Wachhund - verdoppelt

Doktor Bartolo hat viel zu tun;  waren doch schon immer  junge Mädchen schwerer zu hüten als ein Sack voller Flöhe.  Dabei liegt ihm nur bedingt an ihrem Wohlergehen – eher an seinem, denn er möchte Rosina heiraten, um an deren Mitgift zu kommen.

Der Barbier von Sevilla jobbt als Kupplerkönig

Graf Almaviva trifft zufällig Figaro, seinen Ex-Kammerdiener, der sich jetzt als Barbier seinen Lebensunterhalt verdient. Auch früher schafften es die Friseure nicht, mit ihrem Einkommen auszukommen.

Video: Il barbiere di Berlino | Pop-Up-Opera | Komische Oper Berlin

»Il barbiere di Berlino« | Arie on air … Figaro landet einen Hit am Flughafen Tegel

Figaro jobbt nebenbei als Intrigant und Kupplerkönig. Darauf ist er unheimlich stolz, was er in der berühmten Schnellsprech-und-Zungenverdreher-Arie zum Ausdruck bringt: „Figaro hier, Figaro da…“ (auf diese Arie warten Opernbesucher in Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ vergeblich)

Graf Almaviva möchte testen, ob Rosina ihn um seiner selbst Willen oder wegen seines Titels und Geldes liebt(!)

Figaro rät ihm, sich als betrunkener Soldat bei Doktor Bartolo Einlass zu verschaffen, um mit seiner angebeteten Rosina ungezwungen zu plaudern sowie gegenseitige Gedanken auszutauschen. Das geht fast schief, denn die von Doktor Bartolo gerufenen Wachen (Männerchor) wollen ihn festnehmen. Graf Almaviva kann sich ausweisen, und die Wachen ziehen zerknittert ab. Er schafft es noch, Rosina einen Liebesbrief zuzuspielen.

Video: Il barbiere di Siviglia: ‚Buona sera‘ – Glyndebourne

The cast perform ‚Buona sera‘ from the Festival 2016 production of Il barbiere di Siviglia. Conductor: Enrique Mazzola

Am anderen Tage gibt er sich als Musiklehrer aus, in Vertretung des kranken Basilio. (Wunderschönes Katerduett, in dem der Graf versucht, seine Stimme zu verstellen, und der Doktor, diese nachzuäffen (jauuul)).  Während ihrer Singstunde bewacht der misstrauische Doktor Bartolo die beiden , die aber Zeit finden, sich durch einige Arien hindurch ihre Liebe zu erklären. Sie verabreden sich um Mitternacht – Schlag zwölf soll Rosina abgeholt und entführt werden – zack!! Den Hausschlüssel bekommen sie von Figaro, der ihn wiederum Doktor Bartolo abgeluchst hat.

Trickreicher Figaro – von Erfolg gekrönt

Doktor Bartolo wird die Sache zu brenzlig. Er bestellt den Notar, um sich schnell mit Rosina zu verheiraten, bevor es ein anderer macht. Der Notar kommt und traut statt dessen Rosina und Graf Almaviva – nach einer kleinen Nachhilfe mit Waffengewalt und Bestechungsgeld.
So kommt in der gemeinsamen Schlussarie zusammen, was zusammen gehört.

Personen: Almaviva, der Graf (Tenor), Fiorillo, Diener des Grafen Almaviva (Bariton / Bass),  Bartolo, der Doktor (Bass), Ambrogio, Diener von Bartolo (Bass), Berta, Haushälterin bei Bartolos (Sopran), Basilio, der Musikmeister (Bass), Figaro, der Barbier (Bariton; Buffo), Rosina (Mezzosopran / Sopran (je nach aufgeführter Fassung), Offizier (Bass), Notar (stumme Rolle)

Der Barbier von Sevilla (Originaltitel: Il barbiere di Siviglia)

Komische Oper in zwei Aufzügen von Gioachino Rossini. Libretto von Cesare Sterbini. Bearbeitung des Schauspiels „Le Barbier de Seville“  von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais. Die Uraufführung der Oper mit dem Titel Almaviva o sia L’inutile precauzione fand am 20. Februar 1816 unter der Leitung des Komponisten im Teatro Argentina in Rom statt. Mit mäßigem Erfolg. Ein halbes Jahr später, am 10. August 1816, wurde die Oper in Bologna erstmals unter dem Titel Il barbiere di Siviglia aufgeführt. Anschließend trat sie ihren Siegeszug um die Welt an.


Diese Oper ist ein wahres Meisterwerk der Musikgeschichte.

Sie vereint mitreißende Melodien, humorvolle Dialoge und eine fesselnde Handlung. Die Musik von Rossini ist lebhaft, voller Energie und steckt voller Überraschungen. Die Arien sind virtuos und anspruchsvoll, die Ensembleszenen sprühen vor Lebendigkeit und die komischen Situationen sorgen für herzhaftes Gelächter. Der Barbier von Sevilla ist eine Oper, die das Publikum von der ersten Note an in ihren Bann zieht und bis zum letzten Akt nicht mehr loslässt.

Aufführungen der Oper „Barbier von Sevilla“

Der Barbier von Sevilla ist eine Oper, die sowohl musikalisch als auch inhaltlich überzeugt. Sie ist ein zeitloses Meisterwerk, das auch nach über 200 Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat. Die Kombination aus Rossinis mitreißender Musik, Sterbinis brillantem Libretto und den einfallsreichen Inszenierungen macht diese Oper zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Die Oper Stuttgart hat den Barbier von Sevilla im Repertoire – ununterbrochen seit 1993

Es gibt Inszenierungen, die halten sich über Jahre, sogar Jahrzehnte. Eine davon ist der Barbier von Sevilla von Gioachino Rossini. Die Oper steht  in der Inszenierung von Beat Fäh seit 1993 ununterbrochen auf dem Spielplan der Stuttgarter Oper.

Kein Wunder – es sprüht darin nur so von Einfällen.

Eine Leiter schiebt sich auf Augenhöhe von der linken zur rechten Bühnenseite, wird zu einem rollenden Gitter. Endlich kommt Figaro, diese Leiter geschultert, strahlt ins Publikum, winkt oder wirft den Zuschauern  ein paar Kusshände zu und verschwindet auf der anderen Seite der Bühne, während noch Leiter über Leiter über Leiter vorbei zieht. Auf diese Szene im Barbier von Sevilla – in der Inszenierung von Beat Fäh – freue  ich mich jedes mal seit der Premiere 1993. Einige Figaros sah ich in den letzten vierzehn Jahren vorbeiziehen. Meine Lieblinge sind Motti Kaston und noch mehr mein Super-Figaro, der Rumäne Marian Pop. Die Zungenverdreher des Figaro-hier-Figaro-da gehen ihm so selbstverständlich über die Lippen, wie er währenddessen als geldgieriger Barbier sportlich und ausdrucksstark um den Grafen, Rosina und Bartolo herumscharwenzelt. Beim Figaro Adam Kim der letzten Vorstellung bewegt sich die Zunge bedeutend schwerer, obwohl – nach meinem Eindruck – das Orchester an den kniffligen Stellen etwas langsamer spielt.

Stuttgarter Opern-Traumpaar

Keinerlei Artikulations-Schwierigkeiten plagen dagegen Bartolo Mark Munkittrick, der schon seit Anfang an dabei ist – alternierend mit Karl Friedrich Dürr. Vom Typ und vom Alter her passt er sogar immer besser in diese Rolle. Seine Stimme klingt musikalisch wunderbar, während er über die Bühne schlurpst oder von Rosina zu allerhand Verrenkungen gezwungen wird. Rosina beißt kräftig in die Hand, die sie einsperren will, und führt Bartolo mit ihren Zähnen vor wie einen Tanzbären.

Eine reizvolle Entdeckung ist Bogdan Mihai als Graf Almaviva. Endlich einer, zu dem alles in dieser Rolle passt. Er ist jung – deutlich sichtbarer Alters- und Mentalitätsunterschied zu Bartolo – gut aussehend, singt die Koloraturen mit Leichtigkeit und entwickelt immenses komödiantisches Talent. Mark Munkittrick – mit der Mimik eines Kaugummi kauenden Bernhardinerwelpens – und Bogdan Mihai – mit der Gestik eines Politikers im Wahlkampf – bilden zusammen ein hervorragendes Gespann, das die Bezeichnung Traumpaar verdient.
Rosina erscheint jedes mal neu, aber immer hervorragend, wie auch Tina Hörhold, die ihre Koloraturen wie am Schnürchen trillert und dabei noch in ihrer Rolle glänzt. Als Dienerin Berta bleibt mir Gabriele Herrera besonders in Erinnerung. In ihrem Chanel-Kostümchen klebt sie mit Armen und Beinen – wie Windmühlenflügel mit Saugnäpfen – an der Wand, sich fortbewegend wie eine überdimensionale Spinne. Nur ihre metallischen Töne, die an eine hart arbeitende Kreissäge erinnern,  lassen mir die Zehennägel hochklappen. Da klingt Yuko Kakuta deutlich angenehmer. Matthias Hölle als Basilio und Christoph Sökler als Fiorillo sind ihrer Rolle gleichbleibend treu geblieben. Das Stuttgarter Staatsorchester unter der Leitung von David Parry regeneriert sich anscheinend immer wieder neu. Auch in der x-ten Repertoire-Vorstellung klingt es wohltönend frisch wie bei der Premiere.

Barbier von Sevilla: Figaro im Kontrabass-Kasten

Escher war hier!

Die aneinandergereihten kleinen Wachhäuser am Anfang entpuppen sich als Instrumentenkästen für Kontrabässe. Die Männer des Chors, die – zu Graf Almavivas Verstärkung – der schönen Rosina ein Ständchen bringen,  streichen jeweils zu zweit mit einem gemeinsamen Bogen einen Kontrabass. Später entlockt dann ein Musikant diesem Instrument Gitarrentöne, und im Liebesduett Graf Almaviva/Rosina hört das Publikum ein ganzes Orchester heraus.

Im Treppengewirr des Bühnenbildes dient ein Kontrabass-Instrumentenkasten als mobiles Zuhause – nobel ausgeschlagen mit farbigem Stoff, einer Eingangstür und Rollen unten drunter. Einer der Sause-Kästen beherbergt abwechselnd sämtliches Bühnenpersonal, das sich irgendwie verstecken muss. Figaro nutzt ihn als Spionagegefährt, verfolgt damit zur Gaudi der Zuschauer Doktor Bartolo, belauscht seine geheimen Absprachen und rollt unerkannt ab.

Das Bühnenbild von Volker Pfüller sollte unbedingt noch erwähnt werden, denn es ist ein ganz besonderes.

Angelehnt an die verschiedenen Perspektiven des Holländers M.C. Escher gehen Treppen an allen Seiten und Wänden hinauf und kommen an der Decke wieder herunter. Die ganze Bühne erscheint in Ziegelrot mit teilweise beigem Muster. An den Seitenwänden Treppenstufen als Kulissen, aus denen die Sänger hervortreten. Überall Treppen, auf denen Rosina auf dem Po herunterrutscht oder hinter denen sie (aus ihrer Kemenate heraus) singt.

Der Barbier von Sevilla in der Oper Stuttgart

Besetzung am 16. Oktober 2009
Graf Almaviva Bogdan Mihai
Bartolo Mark Munkittrick
Rosina Tina Hörhold
Figaro Adam Kim
Basilio Matthias Hölle
Fiorillo Christoph Sökler
Offizier Chorsoli
Berta Yuko Kakuta

Zusammenfassend lässt sich sagen…

dass der Barbier von Sevilla eine Oper ist, die mit ihrer mitreißenden Musik, humorvollen Handlung und den einfallsreichen Inszenierungen das Publikum begeistert. Sie ist ein zeitloses Meisterwerk, das auch nach über 200 Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat. Der Barbier von Sevilla ist ein absolutes Muss für Opernliebhaber und ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte. Genießen Sie diesen musikalischen Höhepunkt und lassen Sie sich von der Kunst des Barbier von Sevilla begeistern. Denn diese Oper ist nicht nur ein Klassiker, sondern auch ein zeitloses Meisterwerk, das uns immer wieder aufs Neue berührt und verzaubert.


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Weiters über den Barbier von Sevilla: