Eine Reise durch die Wunderwelt der Kleinanzeigen-Angebote – vom Sari über Leopardenbaby bis zu Grußkarten mit schlüpfrigen Versen – alles nur wegen einer Schreibblockade.
Primila, eine Migrantin aus Indien, bietet über ein Anzeigenblatt original indische Saris für fünf Dollar das Stück an – eigentlich nichts Dramatisches.
Miranda July allerdings erzählt es genau so spannungsgeladen wie ihren Besuch bei der nächsten Anbieterin, die Bengal-Leopardenbabys verkaufen möchte. Sie ist nach eigenen Angaben kurz vorher „in einen Spaten gefallen“, das heißt, ihr Gesicht ist total demoliert und strahlt in allen möglichen Farben, die ein Hämatom hervorbringen kann. Der Geruch ist zum Luft anhalten, die Wohnung und das angrenzende Gelände voller Tiere, die alle irgendwo ihre Ausscheidungen hinterlassen. Brisant wird es, als sie zu den Käfigen kommen. Dicht nebeneinander – nur durch Gitter getrennt – hausen die Vögel und die Raubtiere. Sie beschimpfen sich in einer derartigen Lautstärke, dass die Besucher nicht wissen, was sie zuerst machen sollen – Augen schließen, Nase oder Ohren zuhalten.
Ein andermal dreht sich ihr Magen um, als sie einen Verkäufer besuchen, der ihnen stolz seine Fußfessel zeigt, die ihn ans Haus bindet – Gefängnis ganz privat. Er gehört zu den Leuten, die man am liebsten nicht kennen lernen möchte. Miranda nickt jeden seiner Sätze ab, in der Hoffnung, dass er nicht mehr an sie denken wird, falls er mit denjenigen abrechnen sollte, über die er sich geärgert hat.
Miranda beginnt mit dem Studium der Kleinanzeigen, als sie mitten in einer Schreibblockade steckt, also ein Tanz um die Haus-Aufgabe.
Die Kreativitätskrise erwischt sie mitten in der Arbeit zu einem Drehbuch – sie kommt einfach nicht weiter. Vor lauter Langeweile studiert sie ein Anzeigenblatt und ist gefesselt von den Angeboten. Telefonisch spricht sie einen Termin mit den Anbietern ab, an dem Miranda July mit der Fotografin Brigitte Sire erscheint. Beide nehmen zu ihrem Schutz noch den Assistenten Alfred mit.
Diese teils bizarren Erlebnisse kurbeln Miranda Julys Fantasie an.
Ihre Personen im Drehbuch freunden sich mit den Kleinanzeigen-Verkäufern an. Als sie schon fast mit dem Drehbuch fertig ist und keine Lust verspürt, weiterhin Anbieter von Kleinanzeigen zu besuchen, trifft sie bei ihrem letzten Besuch auf ein darstellerisches Naturtalent. Joe bietet Grußkarten mit schlüpfrigen Versen an, die er in 62 Ehejahren seiner Frau zu Festtagen schrieb. Sein Angebot soll er noch einmal mit der Hauptperson ihres Films nachspielen.
Kurz vor Drehbeginn wird bei Joe Krebs im Endstadium festgestellt. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Was ist hier dramatischer, das Leben oder der Film? Den Ablauf dokumentiert Brigitte Sire durch Fotos.
Was kommt dabei heraus? Eine neue Version des Theaters im Theater oder der Film über einen Filmdreh. In diesem Falle ein Drehbuch über die Entstehung eines Drehbuchs – spannend und unterhaltsam.
Es findet dich von Miranda July (Autor), Brigitte Sire (Fotograf), Clara Drechsler (Übersetzer) | Verlag: Diogenes | EUR 22,90
Sonderangebote:
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