Was mache ich mit einem Püpschen Kartoffelbrei, der von gestern übrig geblieben ist, etwas zu scharf geratener Gulasch oder die schnell verderbenden Kirschen? Was gestern hervorragend schmeckte, mag meine Familie am nächsten Tag nicht schon wieder essen.
Lieber verwenden als verschwenden, unter diesem Motto zeigt Hildegard Möller, wie auch Gemüseabfälle ohne großen Aufwand zu einem Ersatz für die in Verruf geratenen Brühwürfel sein können. Einfach zerkleinern, an einem warmen Ort trocknen, mit Salz in einem Mixer pürieren – es ist lange haltbar und peppt schnell Suppen, Gemüse oder Soßen auf. Kartoffeln, Nudeln und Reis werden wohl in jedem Haushalt in unterschiedlichen Mengen übrig bleiben, denn welche Hausfrau kann schon den Appetit der Esser genau einschätzen.
Selbst für kleine Reste finden sich Rezepte wie Bratkartoffeln im Salat mit Frühlingszwiebeln und Radieschengrün. Falls vom Zwiebelgrün noch etwas übrig bleibt, kommt es mit einem Rest Quark – bei mir Frischkäse – als Brotaufstrich auf den Tisch. Übrig gebliebenes oder hartes Brot – wie es beim Selberbacken öfters vorkommt, da keine Konservierungsstoffe verwendet werden – findet bis zum letzten Krümel noch als selbst gemachtes Paniermehl Verwendung. Mit Resten von Feigen und Walnuss für süße, oder Speck-Zitronenbrösel für salzige Aufläufe oder Panaden und in weiteren unterschiedlichen Mischungen. Ganz abgesehen von den Klassikern wie Arme Ritter oder Brotklößen oder Brotsuppen mit Variationen aus den Küchen der Welt.
Die Reihe ließe sich endlos fortsetzen. Käse muss nicht verschimmeln, ebenso wenig wie Fleisch- oder Fischreste, die als Frikadellen ruhig eine asiatische Note bekommen können.
Zum Schluss der Nachtisch mit leicht verderblichen Obstresten, oder püriert und mit Wasser gemischt zu Powerdrinks im Sommer. Wer es lieber etwas herber mag, nimmt stattdessen (Wild)Kräuter, Gemüse- und Salatreste zu Smoothies, die genau das sind, was die Werbung häufig verspricht, nämlich gesund und ohne Konservierungsstoffe. Für jeden Geschmack individuell gemixt.
Hildegard Möller zeigt, wie mit Resten durchaus neue Gerichte zubereitet werden, ohne dass es aufgewärmt schmeckt. Tipps helfen nicht nur, die Lebensmittelberge abzubauen, sondern auch, einen abwechslungsreichen Speiseplan aufzustellen. Sie helfen, Zeit zu sparen. Etwas mehr zu kochen, die Reste einzuplanen, wie es früher für Hausfrauen ganz normal war. Kennen Sie noch die typische Reihenfolge? Am ersten Tag Pfannkuchen mit süßem oder salzigem Inhalt. Am zweiten Tag eine Hühnerbrühe mit den klein geschnittenen Pfannkuchen vom Vortag und etwas Fleisch. Am dritten Tag Hühnerfrikassee mit Kartoffeln, von denen am vierten Tag ein extra Gericht gekocht, gebraten oder gebacken wird. Eventuell kommen noch ein paar Reste von den Vortagen mit hinein – der ewige Kreislauf.
Wie immer: Hervorragend die Struktur der Kosmos-Kochbücher.
Restlos!: Clever kochen mit Resten von Hildegard Möller | EUR 14,99 | Kosmos (Franckh-Kosmos) (6. Februar 2014) | ISBN-10: 3440139476
Brot:
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