Wurst selber herzustellen reizt immer mehr Menschen, die bewusst essen. Vielleicht ist es Lust und reine Entdeckerfreude, sich sein Essen nach dem eigenen Geschmack zuzubereiten. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie es einfach selber machen müssen, weil sie auf bestimmte Inhaltsstoffe allergisch reagieren.
Zwei unterschiedliche Bücher behandeln die Erzeugung von Wurstwaren – sowohl mit den Grundlagen der Fleischverarbeitung als auch mit Rezepten zum Selbermachen.
Pastete, Wurst & Sülze
Uwe Wurm befasst sich in seinen Buch Pastete, Wurst & Sülze ausführlich mit den Grundlagen. Wie bei professionellen Handwerkern üblich, wird viel Zeit mit der Vorbereitung zugebracht. Gewürze, Fleischsorten, Geräte zur Fleischverarbeitung und die verschiedenen Techniken wie Räuchern und Einkochen erklärt er am Anfang ausführlich. Erläutert Vorteile und Nachteile der einzelnen Gerätschaften. Die Zielgruppe dieses Buches sind Erzeuger mit größeren Mengen an Fleisch zur Verarbeitung bei der Hausschlachtung und zum Verkauf.
Die Rezepte sind für 10 Kilogramm angegeben. Präsentiert werden bekannte Wurstsorten wie Mortadella, Lyoner, Frankfurter Würstchen, Cabanossi und Jagdwurst – wer diese Würste liebt und sie selbst herstellen möchte, findet hier die richtige Geschmacksrichtung mit den entsprechenden Fleischsorten und der genauen Gewürzmischung. In diesem Buch geht es um effizientes Arbeiten mit entsprechenden Hilfsmitteln, die längere Haltbarkeit und besseres Aussehen durch Farbstabilität versprechen. Zusatzstoffe von Geschmacksverstärker bis Nitritpökelsalz erklärt Uwe Wurm ausführlich und wendet sie in seinen Rezepten an.
Fleisch einkochen
Wer diese Stoffe am liebsten nicht in seiner Wurst haben möchte, findet in dem Buch Fleisch einkochen von Gerd Wolfgang Sievers jede Menge Anregungen. Es wendet sich an Feinschmecker sowie Selbsterzeuger, die ihr Fleisch nach der Schlachtung haltbar machen.
Am Anfang steht das Glossar – wichtig für Nichtösterreicher. Es folgt Grundsätzliches über Konservierungstechniken, wie Gläser zu 2/3 befüllen oder keine rohen Zwiebeln verwenden. Sein Grundsatz lautet: „Je schonender die Verarbeitung, desto besser das Endprodukt, desto kürzer die Haltbarkeit.“ Also genau richtig für die Kleinmengen der Selbermacher. Verwendet werden verschiedene Fleischarten; neben dem üblichen Schwein und Rind noch Kaninchen, Gans, Wildschwein, Reh, Hirsch, Huhn, Ente, Lamm …
Tiere bei der Hausschlachtung scheinen weitaus fettreicher zu sein als anderswo. Ein Großteil der Rezepte besteht aus Schmalz oder in Schmalz Gegartem wie Rillettes, die 4 – 6 Stunden bei 130 Grad im Ofen garen, bevor sie auf der Zunge zergehen. Rustikales Schmalzfleisch wird einfach aufs Brot gestrichen. Für Wurst im Glas enthält das Buch eine Fülle an Rezepten mit raffinierten Zutaten und individuellen Gewürzmischungen. Auch hier dominieren die Leberwürste – mit Trüffel, Zunge, Kräutern, Sardellen oder Vanille & Kardamon(!).
Nach der Anzahl der Rezepte zu urteilen, scheinen die Tiere überdimensionale Lebern entwickelt zu haben. Einen Schwerpunkt bilden feine (Leber)Pasteten, die ebenfalls in Gläser eingekocht werden können. Sie eignen sich gut für kleine Haushalte, denn wer schafft schon eine ganze Terrine (die einem zu den Ohren herauskommt, bevor der Rest verschimmelt).
Natürliches Aspik erreicht man durch Kopffleisch, Schweinefüße, Schwarten oder aus Knochen. Daraus wird auch die industrielle Gelatine hergestellt. Gerd Wolfgang Sievers kocht nicht mit dem Industrieprodukt, sondern stellt es selbst her aus Kalbsfuß und Schweineohren. Dieser Glubber bildet die Grundlage für Sulzwurst und Sauerfleisch. Mit Hilfe von Gemüse und Gewürzen wird aus Hühnerabfall wie Flügel, Hälse, Füße und Mägen eine Sülze hergestellt. Ein Beispiel für Nachhaltigkeit und vollständige – und dabei schmackhafte – Verwendung unserer Lebensmittel.
Fleisch einkochen: Sauerfleisch, Sulzen, Rillettes, Corned Beef & Co von Gerd Wolfgang Sievers | Verlag: Stocker (März 2013) ISBN-10: 3702013652
Pastete, Wurst & Sülze: Selbst gemacht von Uwe Wurm | Verlag: Stocker, ISBN-10: 3702013997
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