Eine lange Geschichte erzählt das Grafenschloss Diez. Aus diesem Adelsgeschlecht gingen Mitglieder der französischen Grafschaft Orange und des holländischen Königshauses hervor.
Keinerlei Probleme mit der Rangfolge der Adelstitel hat Museumsdirektor Dr. Alfred Meurer.
Er weiß in dieser verzwickten Familiengeschichte genau, welche Amalie vor oder nach Wilhelmine, Eleonore, Sophie oder Isabella kommt. Es ist eine Lust, ihm zuzuhören.
Frauen spielen an diesem Standort die entscheidende Rolle, wenn auch in gewisser Weise erst einmal passiv. Sie dienten als lebendes Menschenmaterial für die Organisation von Verheiratungen, die nur ein Ziel hatten, möglichst mehr an Ländereien oder Vermögen zu bekommen, als man selbst zu geben bereit war. Das klappte mehrere Jahrhunderte glänzend. Auf diese Weise tragen die Grafen von Diez diverse Titel. Unter anderem gehört ihre Linie eng zum holländischen Königshaus Oranien.
Von der Verwaltung zum Witwensitz
Das Grafenschloss Diez wurde jahrzehntelang einzig und allein zur Verwaltung genutzt, bevor es zum Witwensitz auserkoren ward. Für die ehemaligen Regentinnen, die ein hochherrschaftliches Leben gewohnt waren, war es zwar ein bitterer Abstieg, aber sie schufen das Beste draus.
Zeugnisse ihres Lebensstils sind im Museum ausgestellt.
So ganz glückte es nicht immer mit den strategischen Eheschließungen.
Fünf von sieben Töchtern der letzten Witwe blieben bis ans Ende ihres Lebens ledig, begraben in der Fürstengruft in der Kirche zu Diez.
Schade, dass sie nicht – ähnlich wie die ledigen Pfarrerstöchter Brontë – mit Kreativität und Fabulierkunst ausgestattet waren. Die Schwestern Charlotte, Emily und Anne Brontë schufen mehrfach verfilmte Romane wie die „Sturmhöhe“.
Wie viele Geschichten rund um das Grafenschloss würden Generationen von Adelssympathisanten bis heute verschlingen – nicht auszudenken. All ihre ungeschriebenen Schilderungen von Schlossgeistern, herrschaftlichen Banketten, unstandesgemäßen Liebeleien und Intrigen.
Das Städtchen Diez profitiert bis zum heutigen Tage von der Nähe zum holländischen Königshaus.
Holländische Touristen – königstreue Oranier – verfolgen die Spuren ihrer Regentschaft. Einige kennen den Stammbaum sogar noch besser als der Museumsdirektor, und das will was heißen.
Die Diezer beobachten die Ereignisse am holländischen Königshof mit großem Interesse. Sie gratulieren, wenn sich etwas Freudiges ereignet. Sie kondolieren bei Todesfällen. Das größte Glück der Diezer, der zahlreichen Schlossbesucher und der Touristikerin Eva Reck verwirklicht sich, wenn Prinzessin Maxima sich die Ehre geben würde, sie einmal zu besuchen. Einladungen gehen hinaus. Drücken wir den Diezern – und sämtlichen Besuchern – die Daumen, die bezaubernde Prinzessin direkt zum Anfassen zu erleben.
Als sicheres Gefängnis diente das Grafenschloss – angeblich
Keine Regel ohne Ausnahme. Immer noch ist die Stelle zu sehen, an dem sich ein gefangener Wegelagerer über 30 Meter abseilte und nie mehr gesehen ward.
Weiterführende Informationen
Das Lahntal
Die Eindrücke formten sich im Rahmen der Pressereise unter dem Motto „Fürstlich durch das Lahntal“
Herzlichen Dank für die fachkundigen Rundgänge und die hervorragende Organisation.
- Unsere Besuche:
- Grand Hotel Bad Ems
- Bad Ems
- Die Marburger Camera Obscura
- Rosenpark-Hotel
- Waldschlösschen
- Black Cow
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- Museum in Diez
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