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❢ Naturfilm: „Ceres“ – wer wird Hofnachfolger?

So sieht ein realistisches Bild der Arbeit auf dem Bauernhof aus. Dieser Film begleitet vier Jugendliche, die mit ihrer Familie auf einem Hof  aufwachsen, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

2 Bauernkinder bei einer Pause im Stroh

Früher war es keine Frage, dass die Erbfolger den Hof übernehmen und weiter bewirtschaften. Heute ist es für die vier Jugendlichen durchaus nicht mehr selbstverständlich.
Einer fährt gerne Quad, geht gern zur Schule, ist technikbegeistert. Mit sicheren und ruhigen Bewegungen hilft in den Weinbergen und Apfelwiesen mit, überwacht technische Geräte. Er kann sich vorstellen, etwas mit Landwirtschaft zu lernen, oder aber seine Kenntnisse in Australien oder in Amerika zu vervollkommnen.

Jeanine wächst auf einem Bauernhof mit Schafzucht auf.

Sie liebt es, ihre einzelnen Zehennägel in kunterbunten Farben zu lackieren. Im Geschäft probiert sie gern Lippenstifte und Parfüm aus. Sie kann sich vorstellen, einen anderen Beruf zu ergreifen als die Landwirtschaft, vielleicht Friseuse oder Gärtnerin.
Auf dem Hof hilft sie, die Schafe ins Gatter zu bringen. Routiniert schleust sie die Tiere, stellt sich in den Weg, wenn sie ausbüxsen wollen. Wenn ein Schaf mal nicht schnell genug im Hänger ist, hilft sie mit einem Tritt nach. Wenn das nicht hilft, auch mit einem zweiten. Dem Vater fällt auf, dass es entscheidend nicht gesund ist. Er trägt das schwache Tier in den Hänger. Sie nimmt es als gegeben hin.

Das würde dem jungen tierliebenden Hofnachfolger nicht passieren.

Er sorgt sich um jedes Tier in seiner Umgebung. Er schmust mit dem Huhn, streichelt die Kühe, putzt die Schweine mit einem Besen ab, bis Sie zufrieden grunzen. Sofort nach der Schule schlüpft er in seinen Overall und erledigt die anfallenden Arbeiten auf dem Hof. Für ihn ist es klar, dass er sein Leben weiter auf diesem Hof verbringen wird. Der zirka 10jährige Junge ist froh, dass sich keiner seiner Geschwister für Landwirtschaft interessiert. So kann es nicht zu Konflikten kommen.
Dessen ungeachtet leben die Viehbauern davon, die Hühner, Schweine, Kühe großzuziehen, um sie zu verkaufen. Die Schweine werden geholt. Sie quicken vor Angst. Eines wird mit einem Elektroschocker auf den richtigen Weg zum Hänger gebracht. Der Junge Hofnachfolger hilft mit, versucht, sie noch zu trösten. Als sie weg sind, macht er resigniert den Stall sauber, mit trauriger Stimme erzählt er, dass er loslassen muss, wenn er einmal den Hof übernehmen will. Er hofft, dass der Elektroschlag den Schweinen nicht allzu weh getan hat.

Probleme mit dem Schlachten der Tiere hat der 4. Hoferbe nicht.

Für ihn ist es selbstverständlich, seit er im Vorschulalter geschlachtet hat. Routiniert hält er einen Truthahn fest, den der Vater schlachtet. Er schneidet dem Tier den Kopf ab. Auch danach flattert es noch. Für die Bauernfamilie selbstverständlich, für die Zuschauer starker Tobak.

Aber nicht nur das Ende, auch den Anfang des Lebens erblickt er hautnah. Er hilft bei der Geburt eines Kälbchens. Zusammen mit seinen Eltern zieht er das Kälbchen an einem um die Füße gebunden Seil aus der Scheide der Kuh heraus. Danach begießt er es mit Wasser, während der Vater das Tier mit Stroh trocken reibt. Und schon ist die Mutterkuh zur Stelle, die alle weiteren Pflege arbeiten erledigt.
Für ihn ist es selbstverständlich, einmal den Hof zu übernehmen.

Vier Jugendliche, vier Lebenswege, vier Zukunftsperspektiven.

Hoffen wir, dass sie genau den Weg finden, der sie glücklich und zufrieden macht. Für den jungen Tierliebhaber hoffen wir, dass er seine Liebe zu den Tieren und die Liebe zur Scholle vereinen kann. Dass er nicht an seinem Wollen und Müssen zerbricht.

„Ceres“ Dauer: 73 min
Belgien 2018
Regie, Autor: Janet van den Brand
Produktion: Majority Flemish, Antwerpen
Kamera: Timothy Josha Wennekes
Schnitt: Sam Sermon
Ton: Tim Taeymans

 

NaturVision:
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