Würde ich Medaillen verteilen, bekäme das Bühnenbild – erste Szene im Rheingold – von Frank Philipp Schlößmann eine Goldmedaille.
Eine weitere geht an Bernd Ernst Skodzig für die fantasievollen Kostüme. Jeder Person hat er ein Kostüm zugedacht, das sie und ihre Rolle im Stück sofort identifiziert.
Die nächste Goldmedaille geht an die Darsteller dieser Oper, die sowohl als Sänger als auch als Schauspieler brillieren.
Das gilt für den Sirenengesang der wellen-schlagenden Rheintöchter (Christiane Kohl, Ulrike Helzel und Simone Schröder) genau so wie für die Erdmolche Alberich (Andrew Shore) und Mime (Wolfgang Schmidt).
Die ängstliche Freia (Edith Haller) verkriecht sich, macht sich in den Ecken klein, wenn die Riesen Fasolt (Kwangchul Youn) und Fafner (Ain Anger) drohen, sie als Pfand zu nehmen. Bei der Übergabe des Schatzes schreitet Fricka (Michelle Breedt), die Herrscherin, neben der am Boden liegenden Freia auf und ab. Gebieterisch gibt sie Order, wohin die Goldgewebe gelegt werden sollen.
Äußerst lebendig gestaltet sich die Diskussion der Götter mit Wotans Bassbariton (Albert Dohmen), Donners Bass (Ralf Lukas) und Frohs Tenor (Clemens Bieber), rührend ihre Ratlosigkeit, nachdem die Riesen mit Freia abgezogen sind, ihre Schwäche nach dem Verlust der lebenspendenden Äpfel.
Zurück bleibt am Schluss ein nachdenklicher Loge (Arnold Bezuyen), während die übrigen Götter steil nach oben steigen.
Sowohl darstellerisch als auch stimmlich sind die Sänger/Schauspieler auf der Höhe; bieten Bestleistungen.
Die beiden Regisseure Tankred Dorst und Ursula Ehler haben sich ihre Goldmedaille hart erarbeitet. Wenn ich diese Oper in den letzten drei Jahren vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen lasse, wurden von Jahr zu Jahr neue Details herausgearbeitet.
Die Sänger waren von Anfang an voll bei Stimme, die schauspielerischen Leistungen steigerten sich mit jeder Spielzeit.
Unkonventionell die Idee, Vergangenheit und Gegenwart parallel ablaufen zu lassen. Die Götterburg gleicht einer Burgzinne, die ein Tourist ausgiebig fotografiert. Nibelheim versteckt sich sogar hinter einer Industrieanlage, auf der ein Techniker seinen Kontrollgang macht, ohne dass er und die Götter sich gegenseitig bemerken.
Last, but not least, gebührt eine Goldmedaille – für den musikalischen Hochgenuss – dem Bayreuther Festspielorchester mit ihrem Dirigenten Christian Thielemann, der diese Musik genau erarbeitet und umgesetzt hat.
Ein Gesamtkunstwerk, wie es sich Richard Wagner gewünscht hat.
Inhalt / Handlung: Rheingold von Richard Wagner
Gold für Rheingold – Bayreuther Festspiele 2009
„Rheingold“ in Bayreuth 2009: Blaue Kiesel, rote Rheintöchter, weiße Götter
Rheingold in Bayreuth 2010 – Was ist neu?
Bayreuther Festspiele 2013: “Rheingold” – Die Drei von der Tankstelle
Rheingold bei den Bayreuther Festspielen 2009
Musik und Libretto Richard Wagner
Besetzung bei den Richard-Wagner-Festspielen 2009
Musikalische Leitung: Christian Thielemann
Regie: Tankred Dorst und Ursula Ehler
Bühnenbild: Frank Philipp Schlößmann
Kostüme: Bernd Ernst Skodzig
Dramaturgie: Norbert Abels
Wotan: Albert Dohmen
Donner: Ralf Lukas
Froh: Clemens Bieber
Loge: Arnold Bezuyen
Fasolt: Kwangchul Youn
Fafner: Ain Anger
Alberich: Andrew Shore
Mime: Wolfgang Schmidt
Fricka: Michelle Breedt
Freia: Edith Haller
Erda: Christa Mayer, Mihoko Fujimura (27.7)
Woglinde: Christiane Kohl
Wellgunde: Ulrike Helzel
Floßhilde: Simone Schröder
Werkstatt Bayreuth:
In der von Wolfgang Wagner eingeführten “Werkstatt Bayreuth” nutzen die meisten Regisseure, so auch Tankred Dorst und Ursula Ehler, die folgenden Spielzeiten, um ihre Inszenierung weiter zu entwickeln. Wie ändert sich in diesem “Rheingold” die Inszenierung und die beachtenswerte Ausstattung von Bühne und Kostümen von 2009 bis zum Ende 2010?