♫ Inhalt / Handlung: Ariadne auf Naxos – Oper von Richard Strauss

einsame Frau am Strand, viele Wolken, Wasser grün bis blau

Ariadne auf Naxos – als Uraufführung ein Flop, anschließend mit Vorspiel ein Top. Darin geht es um den Sieg der Künstler über die Kulturbanausen. „Ariadne“ startet damit ihren Siegeszug, der bis zum heutigen Tage anhält – gleich lesen!

✒ Dokumentarbuch-Tipp: „Es findet Dich“ von Miranda July – neu 2012

Eine Reise durch die Wunderwelt der Kleinanzeigen-Angebote – vom Sari über Leopardenbaby bis zu Grußkarten mit schlüpfrigen Versen – alles nur wegen einer Schreibblockade. Primila, eine Migrantin aus Indien, bietet über ein Anzeigenblatt original indische Saris für fünf Dollar das Stück an – eigentlich nichts Dramatisches. Miranda July allerdings erzählt es genau so spannungsgeladen wie …

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♫ Oper Stuttgart: „Schicksal“ von Leoš Janáček – Oper ohne Ende

Janáček schrieb eine Oper über eine Frau, die von ihrem Liebhaber verlassen wurde. Jossi Wieler und Sergio Morabito stellen diesen Liebhaber in den Mittelpunkt – nicht so sehr als Mann, sondern als egozentrischen, suchenden Künstler in einer immer währenden Schaffenskrise. Siehe: ♫ Inhalt / Handlung: Schicksal – Oper von Leoš Janáček In einem eleganten Kurbad …

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♫ Oper Stuttgart: Die glückliche Hand von Arnold Schönberg –

Hat Schönberg es so gewollt? Er hatte die Idee, dieses musikalische Drama im Film aufführen zu lassen, und 1913 kam nur der Stummfilm in Frage.

In den „Filmtheatern“ wurde auf einer großen Leinwand der Film abgespult, vorn saßen die Musiker – später nur noch ein Pianist – und spielten die Musik dazu.

Genau so sah es das Stuttgarter Publikum im Staatstheater am 16. März 2012. Die Musik kommt aus dem Orchestergraben im Vordergrund, der Sänger singt von der Seite. Ausgelöst wurde es durch einem (Un)Glücksfall. Shigeo Ishino, „Ein Mann“ und gleichzeitig Hauptdarsteller, hat sich die Schulter verrenkt und konnte sich nicht bewegen, aber dafür sehr gut singen – und Shigeo Ishimo singt mit so deutlicher Aussprache, dass die Obertitel überflüssig werden.

„Ein Mann“ träumt, dass ihm alles gelingt, und zwar mit links. Das Ziel seiner Sehnsucht ist „Ein Weib“. Aber er schafft es nicht, sie zu erobern. Zwölf Gestalten stehen um ihn herum und kommentieren sein Tun. Am Ende lachen sie ihn aus. Siehe → ♫ Inhalt / Handlung: „Die Glückliche Hand“ mit Musik und Libretto von Arnold

 

Das Bühnenbild besteht aus einem Vorhang mit goldenen Strähnen, der die Farbe je nach Licht wechselt. Zum Hintergrund passende, lange strähnige Hausmäntel, trägt der Chor der zwölf Personen. Strumpfmasken mit Schlitzen für Mund und Augen verdecken die Köpfe.

Wenn „Ein Mann“ im ersten Bild den Vorhang zur Seite anhebt, sehen die Zuschauer ein überdimensionales Elefantenbein, Busen wie Kuppeln, Kopf gesichtslos – ist auch unnötig. Er merkt einfach nicht, dass „Ein Weib“ einerseits zu groß für ihn ist und andererseits nichts von ihm wissen will, denn sie ist nur eine aufblasbare Puppe. Allerdings ist sie nicht mit gleichnamigem Spielzeug aus dem Sexshop zu verwechseln. Sie ist riesig groß – nimmt die ganze Bühne ein – liegend ist sie mannshoch. Mit Hilfe „Eines Herrn“, seines Nebenbuhlers, schafft er es, auf sie drauf zu klettern.

Überdeutlich bewegt der eingesprungene Regieassistent Dirk Schmeding den Mund wie zum Singen, gepaart mit weit ausladenden Hand-, Kopf-, und Körperbewegungen, wie sie in einem Stummfilm üblich sind.
„Ein Mann“ durchlebt einen Alptraum. Das Schlimmste, was einem Schwerenöter passieren kann. Er versucht, „Ein Weib“ zu erobern, aber das reagiert nicht – auf nichts! Teilweise beutelt der Mann die Riesenpuppe wie ein Hundewelpe sein Spielzeug. Nachdem er erkennen muss, dass er „Das Weib“ nicht erobern kann, schüttelt er seine Hände derart heftig, dass es so aussieht, als würde ein Film mit doppelter Geschwindigkeit ablaufen.

Die zwölf Gestalten amüsieren sich über ihn. Am Schluss gehen sie um den erschöpften, aber erfolglosen „Mann“ herum. Während ihn die Umstehenden auslachen, krallt er sich an ihrem überdimensionalen Busen fest. Am Schluss liegt er völlig erschöpft auf ihrem luftleeren Kopf, neben dem lädierten Busen.

Nachdem sie ihn noch tüchtig ausgelacht haben, gehen die zwölf Gestalten ab. Als Siegeszeichen streckt der Mann den Arm (war es der linke?) in die Höhe. Freudianer könnten in dieser Geste ein Phallus-Symbol erkennen. Mitleidsvoll bedecken die Gestalten die erhobene Hand mit einem Hausmantel. Wie im Traum, sowohl wirklich als auch unwirklich.

Jossie Wieler und Sergio Morabito wählten für ihre Inszenierung den Konflikt zwischen Mann und Frau, den „Ein Mann“ im Alptraum verarbeitet – absolut stimmig. Der Stuttgarter Opernchor unter der Leitung von Winfried Maczewski gestaltet daraus ein packendes und bewegendes Musiktheater. Das gilt auch für „Schicksal“,  die zweite Kurzoper dieses Abends ->  „Schicksal“ von Leoš Janáček – Oper ohne Ende

„Die glückliche Hand“  von Arnold Schönberg in der Oper Stuttgart

Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling
Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, Sergio Morabito
Bühne: Bert Neumann
Kostüme: Nina von Mechow
Licht: Lothar Baumgarte
Chor: Winfried Maczewski

Ein Mann: Shigeo Ishino

Fotos: A.T. Schaefer

Diese Aufführung „Die glückliche Hand“  von Arnold Schönberg fand am 16. März 2012 in der Staatsoper Stuttgart statt.

Die glückliche Hand:

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Ein Roman über Hippies und ihre Erzfeinde, die Spießer. Wo sie aufeinander treffen, sprühen Funken. Was wird aus ihnen und ihren Kindern nach 30 Jahren? In der spanischen Hippiehochburg Torremolinos lebt die zehnjährige Apple mit ihrer Mutter Ingrid, der Strandkönigin, in einem Zelt. Sie träumt davon, ein normales Leben zu führen. Noch klaut sie Silberbesteck, …

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♫ Inhalt / Handlung: Herzog Blaubarts Burg – Oper von Béla Bartók

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Die Geschichte von Herzog Blaubart, dem Mörder seiner Ehefrauen, geht auf eine Sage aus dem 17. Jahrhundert zurück. Auch Judith verliess Verlobten, Eltern und Geschwister, um Blaubart auf seine Burg zu folgen. Jetzt lesen!

♫ Inhalt / Handlung: Lucio Silla – Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

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Eine Todes-Sehnsuchts-Oper mit fatalem Augang. Mozart komponiert diese Oper im Alter von siebzehn Jahren, anscheinend mitten in seiner Gruftie-Phase. Die Protagonisten schwelgen in Todessehnsucht. 80% der Hauptdarsteller überleben diese Oper nicht. Jetzt lesen!

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Die Oper handelt von einer jungen Türkin, die sich von überlieferten Zwängen befreien möchte und in ganz andere Abhängigkeiten gerät. Jetzt lesen!

♂ Inhalt / Handlung: Der Blaue Boll von Ernst Barlach

Der Blaue Boll – ein Drama über das Leben des Mecklenburger Gutsbesitzers Boll.   Die Zeit reicht vom Morgen bis zum nächsten Morgen, 24 Stunden, in denen sich dramatische Dinge ereignen. Gutsbesitzer Boll und seine Frau Martha kommen in die Stadt. Sie kommen, um sich mit Verwandten zu treffen und Besorgungen zu machen. Boll trägt seinen …

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♂ Der blaue Boll von Ernst Barlach – Kostüme aus dicker, cremiger, bunter Farbe

Der Name „Blauer Boll“ ist wörtlich zu nehmen. Barlach beschreibt Boll als beleibt, kurz vor dem Schlaganfall – dann nämlich läuft er blau an. Außerdem trinkt er gern. Wahrscheinlich hat er einen konstanten Alkoholpegel. In der Stuttgarter Staatstheater-Inszenierung von Stephan Rottkamp färbt Boll sich selbst ein, mit cremiger, blauer Farbe.
Eine Plastikfolie, wie eine Gartentischdecke, spannt sich über den Boden der riesigen Bühne (Robert Schweer) und bildet die Rückwand. In der Mitte stehen Eimer mit blauer, grüner, roter, weißer, schwarzer, brauner Farbe – sahnige, dicke Farbe. Sie greifen in die Kübel und malen ihre Körper an. Kostüme von Kirsten Dephoff – Farbe statt Textil.

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