Polyfonatura – Natur als Musikinstrument | Filmtipp

Eirik Havnes mit Aufnahmegerät

Polyfonatura – Sinfonie mit Naturtönen – darunter stellt sich jeder Musiker etwas anderes vor. Der Norweger Eirik Havnes lässt die Naturgeräusche nicht durch Musikinstrumente nachahmen. Er verwendet Natur pur für seine Kompositionen. Polyfonatura: Naturgeräusche in der Musik quer durch Jahrhunderte. Gewitter donnert in den „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi, der Wasserfall dröhnt in der „Alpensinfonie“ von …

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Raumwelten-Motto 2019: Vermessen

Raumwelten-Kongress

Ludwigsburg/Stuttgart 13. – 15.11.2019: Raumwelten – Plattform für Szenografie, Architektur und Medien steht unter dem Motto „Vermessen! Maß und Maßlosigkeit in der räumlichen Inszenierung“. Im Panel Business lautet das Thema: „Der Mensch als Maß“

So klingt das Wirtschaftswunder – Sound of Design

Das Designmuseum in der Pinakothek der Moderne in München hat sich zur Aufgabe gemacht, nur zeitgenössische Formgebung zu sammeln. heute sind ein großer Teil dieser Objekte schon Klassiker, denn die Sammlung besteht seit 1907.
Bisher wurde viel Wert auf Form, Qualität, Ausführung gelegt. Die Sammelstücke stehen hinter Glas oder auf Podesten.

Dr. Caroline Fuchs

Caroline Fuchs und Florian Käppler lassen die Schaustücke mit ihren Lauten zu Gehör kommen. Mittels einer App erfahren die Museumsbesucher, wie die Schreibmaschine, die Kaffeemühle oder das Bügeleisen im Gebrauch klingt.

Am Anfang steht das Messen & Vermessen.

In einer Privatbank sollen Räume neu gestaltet werden. Wichtig ist, dass sich die Mitarbeiter darin wohl fühlen.

Raumwelten-Kongress
Katharina Louise Rausch und Tibor Hoffmann

Vorhandene Räume neu ordnen, aber wie? Einige werden gern besucht, andere sind ständig leer, weil sich keiner darin länger aufhalten mag.
Die Lösung für Katharina Louise Rausch und Tibor Hoffmann: Die Mitarbeiter bestimmen selbst, was sie mögen. Der Mensch statt Flächen/Technik-Wirkungsgrad als Maß.

„Wir haben uns vermessen“

Was tun, wenn einer Agentur gekündigt wird und Räume für 30 Mitarbeiter gefunden werden müssen?

Raumwelten Flugzeughalle
Ralf Nähring

Eine Halle erfüllt theoretisch sämtliche Bedingungen. Platz genug – sobald der Schrott draußen ist.

Raumwelten, Halle mit Einrichtung für 30 Mitarbeiter

Durch den Termindruck entwickeln alle Mitarbeiter eine maßlose Energie. In Teamarbeit gestalten sie unterschiedliche Bereiche – von Kommunikation in der Küche bis hin zu konzentriert allen arbeiten.

Vom Improvisieren zum neuen Geschäftsmodell

Raumwelten, alte Fabrikhalle zu neuer Arbeitsstätte

Aus der Not der schnellen Entscheidungen entwickelte sich die Tugend der Kompetenz der Zukunft: Arbeiten mit menschlichem Maß. Den Mitarbeitern von Siemens gefiel die Vorgehensweise so gut, dass sie genau nach diesem Konzept ein Arbeitsumfeld bauten. Sie nutzten dazu eine leer stehende Fabrikationshalle.

Raumwelten:

  • Ein ewiges Thema zwischen besser Hörenden und besser Sehenden – wie wird flüchtige Musik sichtbar. Augenmenschen sehen bei Klängen Bilder vor ihrem inneren Auge. Musik sichtbar machen – den umgekehrten Weg ging Mussorgski.
  • Oskar Schlemmer träumte von einem Theater, in dem die Zuschauer in der Mitte sitzen und die Tänzer drum herum auftreten. Rund sollte der Raum sein und nach obenhin spitzer werden, wie eine umgekehrte Eistüte mit gekappter Spitze. Die Tänzer schrauben sich spiralförmig in die Höhe, die schon weit über dem Blickfeld von weitsichtigen Zuschauern liegt. […]
  • Ludwigsburg/Stuttgart 13. – 15.11.2019: Raumwelten – Plattform für Szenografie, Architektur und Medien steht unter dem Motto „Vermessen! Maß und Maßlosigkeit in der räumlichen Inszenierung“. Im Panel Business lautet das Thema: „Der Mensch als Maß“ So klingt das Wirtschaftswunder – Sound of Design Das Designmuseum in der Pinakothek der Moderne in München hat sich zur Aufgabe […]
  • Was genau ist Virtual Reality, kurz VR, und was ist der Unterschied dazu – nämlich analoge Wirklichkeit? Ein Selbstversuch in „Raumwelten – von Sinnen“, Kongress der Szenographen, Architekten, Designer. Die virtual (ähnliche) Reality (Wirklichkeit) ist vergleichbar mit einem Wachtraum. Ich sehe alles dreidimensional vor mir, aber ich kann es weder greifen noch fühlen. Alles ist […]
  • Szenografen sorgen für Überraschungen. Was macht ein Leuchtturm in den Bergen der Alpen und Vogelgezwitscher über der U-Bahn-Rolltreppe? Leuchtturm von der Nordsee in den Alpen Spielerisch, mit viel Humor, geht Otto Jolias Steiner seine Projekte an. Mit Geschichten nebst überraschenden Einfällen fesselt er seine Zuschauer. Eine Raumwelt steht am Ursprung des Rheins hoch auf dem […]

Triadisches Ballett – futuristisch wie eh und je

Scheiben aus dem Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer

Theaterhaus Stuttgart: 100 Jahre nach seiner Uraufführung tanzt das Bayerische Junior Ballett München das Werk in nachgestalteten Kostümen von Oskar Schlemmer.

Triadisch, also dreiteilig, ist das Ballett nach Oskar Schlemmers Aussage.

Figur aus dem Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer
Foto (c) Wilfried Hösl

Den Dreiklang findet er überall, von den Grundfarben Rot, Blau, Gelb bis zum Ballett mit den drei Teilen Tanz, Kostüm, Musik.
Die avantgardistische Geräuschmusik von Hans-Joachim Hespos gibt den Takt für das Ballett vor. Das Ballett lässt mit sparsamen Bewegungen die Kostüme voll zur Geltung kommen.

Einfallsreiche Fantasiekostüme für die Tänzerinnen.

Durch ihre steifen, ausladenden Röcke fallen die Tänzerinnen auf. Ein Kreisel, auffallend bunt und vor allen Dingen steif wie eine umgekehrte Holzschale. Ähnlich wie die bunten Kugeln, die wie Holz wirken, aber wahrscheinlich sehr leicht sind. Schein und Wirklichkeit – Theaterillusion im Kleinen 😉

Figuren aus dem Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer
Foto (c) Wilfried Hösl

Der Spiralrock einer Tänzerin ist nur dazu da, dass sie sich ausgiebig dreht. So schraubt sie sich – je nach Drehrichtung – entweder in den Boden oder an die Decke.
Eine Tänzerin passt in diese herbstliche Jahreszeit mit den Laternenumzügen. Ihr Rock besteht aus einem knapp geöffneten Ziehharmonika-Lampion, der Hut aus einer halben Kugellaterne.

Im Drahtrock zwischen armlosen Goldkugelmännern.

Drahtrock und Goldkugel im Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer
Foto (c) Wilfried Hösl

Martialisch wirkt die Drahtrolle statt Rock. Bei jedem Schritt wippt und funkelt der Metalldraht.
Oberkörper und Arme der Tänzer stecken in einer goldenen Kugel. Die Streifen reichen von der Hüftscheibe bis zu den Schuhen. Im ruhenden Zustand wirken sie wie Stäbe, im Tanz entpuppen sie sich als Gummibänder.

Scheibenmänner pendeln sich ein.

Scheiben aus dem Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer
Foto (c) Wilfried Hösl

Zwei Tänzer mit runden Schilden, aber nicht vor dem Körper, sondern mittendrin.
Von vorn sehen sie aus, als würde ein Stab die Körper teilen. Im Profil beherrscht ein Riesenrad Kopf und Oberkörper. Wenn sie sich zur Seite drehen, zeigen sie eine runde Scheibe. Ihr Körper und Gesicht nimmt den Platz in einem Loch ein; ausgesparte Körperformen, betont durch silberne Umrandung. Genau wie im berühmten Schlemmerbild „Auf der Treppe“.
Und sie bewegen sich sehr graziös, teilweise auf Spitzen. Attraktiv sind die Pendelbewegungen, mal gleichzeitig, mal entgegengesetzt. Das gilt auch für die silbernen Handkugeln.

Figuren im Original in der Staatsgalerie in Stuttgart

Ein ganzer Saal mit Originalfiguren von Oskar Schlemmer befindet sich in der Staatsgalerie Stuttgart. Bisher habe ich gemeint, dass diese Kostüme wohl nicht für ein aktives Ballett geeignet sind. Zu sehr engen sie die Bewegungsfreiheit der Tänzer ein. Wie soll sich denn ein Tänzer in einer Kugel, oder Scheibe, oder Quadrat bewegen?
Und wie das geht, sogar auf Spitzen! Allerdings zugegebenermaßen in überschaubarer Geschwindigkeit. Dafür mit Bewegungen, die jedes Kostüm voll zur Geltung bringen.

Neu, aktuell, modern, überraschend.

Revolutionär, da seiner Zeit voraus. Kaum zu glauben, dass dieses Ballett schon 1922 – vor fast 100 Jahren – seine Uraufführung erlebte. Ähnlich aufregend zieht es das Stuttgarter Publikum in seinen Bann. Die Zuschauer vergaßen am Anfang sogar vor lauter Spannung das Applaudieren, holten es aber am Schluss reichlich nach.

„Das Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer

23.9.2019 Theaterhaus Stuttgart
Gastspiel des Bayerischen Juniorballetts München
Choreographie Gerhard Bohner nach Oscar Schlemmer – 1977
Musik Hans-Joachim Hespos
Kostüme Oscar Schlemmer (Ausführung 1977: Ulrike Dietrich) in Kooperation mit der Akademie der Künste Berlin
Einstudierung Colleen Scott, Ivan Liska

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„Randolph’s Erben“ mit Musik von Ruedi Häusermann Fast jeder hat schon einmal als Kind geträumt, wie die Figuren in seinem Lieblingsbilderbuch lebendig werden. Tiere können sprechen, Stühle laufen, Blumen duften, Straßenbahnen quietschen und Motorräder knattern. So etwas ähnliches passiert in Randolph’s Erben. Hier beginnt der Traum früh morgens, wenn der Tag erwacht und endet spät …

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Kodo – wie japanische Trommler die Stuttgarter begeistern

Stuttgart, 6. März 2016: Kodo (Herzschlag) – die japanischen Trommelvirtuosen machen auf ihrer Europa-Tournee Halt in der Liederhalle in Stuttgart. Mit ihrer Kunst reißen sie die Schwaben von den Stühlen. Taiko, Flöte, Stimme, Tanz Kodo heißt auf deutsch Herzschlag, und genau das ist der Rhythmus, der den ganzen Abend zu hören ist und dem sich …

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