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Tier-Filmtipps: „Jäger im Sturzflug“ und „Leben am Limit“

Zwei atemberaubende Tierfilme aus der Reihe „Legenden der Lüfte“ haben meine volle Aufmerksamkeit. Die Bilder auf der großen Kinoleinwand sind kristallklar und beeindruckend. Scharfe Krallen, die sich öffnen und schließen, sorgen für Gänsehaut. Der kräftige, gefährlich gekrümmte Schnabel wirkt beinahe wie aus einem Horrorfilm entsprungen. Verwirrend, wenn der Kopf der Eule auf mich gerichtet ist, während sich ihr Körper um 90 Grad zu mir dreht.

Greifvögel haben drei Dinge gemeinsam:

Einen gekrümmten Schnabel, säbelartige Krallen, die sie zu einer tödlichen Faust ballen können, und eine Vorliebe für Fleisch.
Sie stehen an der Spitze der Nahrungskette und haben kaum natürliche Feinde – zumindest nicht von außerhalb.
Doch die wahre Gefahr lauert oft in den eigenen Reihen. Schon im Nest beginnt der Kampf ums Überleben. Der afrikanische Kronenadler betreibt ein Jahr lang Brutpflege. So lange sind die Jungen auf ihre Eltern angewiesen, die fleißig Beute machen. Wenn aber das Nahrungsangebot in dieser Zeit knapp wird und die Altvögel nicht genug fangen, gehen die Nesthocker aufeinander los. Nur ein Viertel der Brut überlebt diese Hackordnung. Sie sind die größten Vögel mit 2 Metern Spannweite und wiegen respektable fünf Kilogramm.

Legenden der Lüfte – Trailer

Vom großen Steinadler bis zum kleinen Finkenfälkchen

Auch der majestätische Steinadler beeindruckt mit seinem legendären Adlerblick. Seine Augen verfügen über fünfmal mehr Sehzellen als die des Menschen, was ihm ermöglicht, mehrere Kilometer weit detailliert zu sehen. Er gleitet durch die Luft und schnappt fast nebenbei im Vorbeiflug eine junge Gams, sehr zum Erstaunen der benachbarten Tiere.

Tier-Filmtipps: „Leben am Limit“ von Matt Hamilton
(c)Matt Hamilton


Im Gegensatz dazu sind die Finkenfälckchen aus Borneo die kleinsten Greifvögel. Kaum größer als eine Getränkedose, gelten sie als eifrige Jäger. Ihre Lieblingsspeisen sind die Rieseninsekten und große Heuschrecken.

Nützliche Adler, Geier und Eulen

Adler sind überall zu finden. Sowohl an den eisigen Polen als auch in afrikanischen Städten, wo sie Meerkatzen jagen. Den Einwohnern sind sie deshalb willkommen, denn die Meerkatzen erweisen sich oft als Plage.
Überhaupt sind Greifvögel nützliche Tiere. Die Truthahngeier verhindern die Ausbreitung von Seuchen, indem sie Kadaver beseitigen. Mit ihrer doppelten Anzahl an Riechzellen und großen Nasenlöchern finden sie ihre Beute, das Aas, mühelos.

Tier-Filmtipps: „Jäger im Sturzflug“ von Matt Hamilton
(c)Matt Hamilton

Schleiereulen halten die Wald im ökologischen Gleichgewicht, denn sie fressen bis zu 7.000 Nagetiere pro Jahr, die sonst dort Schaden anrichten könnten.

Lautlose Eulen mit feinem Gehör

Legenden der Lüfte, Schleiereule (c)Matt Hamilton
(c)Matt Hamilton

Eulen verfügen über ein außergewöhnliches Gehör und jagen nachts nahezu geräuschlos. Damit fangen sie nachtaktive Tiere wie Mäuse. Also ebenfalls Tiere, denen wir nicht nachtrauern.
Die Schneeeule hört sogar die Mäuse unter der Schneedecke. Ehe sie sich versehen, sind sie schon in deren Krallen und ebenso schnell zerrupft.

Falken im Porsche-Sturzflug

Falken sind bekannt als besonders weitsichtig, aber auch für den spektakulären Sturzflug, den die Falken so gut drauf haben. Sobald sie eine Beute im Visier haben, rütteln sie mit den Flügeln auf der Stelle und stürzen sich hinunter. Der Gerfalke kann mit einem Porsche mithalten – von 0 bis 110 km in wenigen Sekunden und sofort mit der Beute in den Fängen wieder hoch.

Fische oder Hornissen als Beutetiere

Der Fischadler hingegen fliegt knapp über dem Wasser, streckt seine Füße aus und greift sich einen Fisch. Es sieht aus, als hätte er ihn vergessen, und ihn in letzter Sekunde mitgenommen – so ganz nebenbei.
Aber nicht nur Fleisch und Fisch, auf ganz andere Beutetiere sind die Schopf-Wespenbussarde fixiert. Sie lieben die Bienen, Wespen oder gar Riesen-Hornissen, die mit einem Stich einen Menschen töten können. Zu mehreren hacken die Schopf-Wespenbussarde im Sturzflug mit ihren Schnäbeln und Krallen gegen die kugeligen Hornissen-Nester, so dass diese zerbrechen und die inneren Waben freigeben. Sie zerstören sie, um an die leckeren Maden zu gelangen. Trotz des Widerstands der Hornissen gelingt es einigen Vögeln, sich ein Stück der Waben zu schnappen und davonzutragen.

Tier-Filmtipps: „Leben am Limit“ von Matt Hamilton
(c)Matt Hamilton

Normalerweise sind Greifvögel Einzeljäger mit einem festen Revier

Zu bestimmten Zeiten versammeln sie sich jedoch in Texas an einem See, um sich zu Tausenden niederzulassen, wenn die Fledermäuse gerade ausschwärmen. Jetzt vermischen sich Fledermausschwärme mit Greifvögelschwärmen, wobei die Zahl der Fledermäuse deutlich abnimmt. Diese Massenansammlung ermöglicht es den Vögeln, in kürzester Zeit ihr Gewicht zu verdoppeln – eine notwendige Kraftspritze für ihren Flug nach Afrika.

Von Adlerhorsten bis Höhlenbrütern – die Vielfalt der Greifvögel ist beeindruckend

Legenden der Lüfte: Tierfilmer Matt Hamilton (c)Matt Hamilton
(c)Matt Hamilton

Die klaren und faszinierenden Bilder in Kombination mit den spannenden Geschichten, die von den Polen bis zum Äquator reichen, fesseln sowohl die Zuschauer als auch mich. Die Übergänge zwischen den Lebensräumen der Greiftiere, von den Polen bis zum Äquator, sind besonders beeindruckend. Sie sind überall. Diese majestätischen Vögel fliegen meist hoch über unseren Köpfen und sind nicht so häufig und nah zu beobachten wie unsere heimischen Gartenvögel.

Legenden der Lüfte, Eule mit ausgebreiteten Flügeln (c)Matt Hamilton
(c)Matt Hamilton


Eulen fliegen hauptsächlich nachts, also auch nicht unbedingt sichtbar. Es sei denn, dass sie bei einer Nachtfahrt plötzlich vor der Windschutzscheibe aufkreuzen, wie es mir einmal passiert ist.

Greifvögel – ein Zeichen für ein gesundes Ökosystem.

Doch solange wir Greifvögel am Himmel sehen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Sie bilden das letzte Glied in der Nahrungskette, und es gibt unter ihnen genügend andere Tiere, die ebenfalls auf ihre Beute angewiesen sind.

Gezeigt im Rahmen des Naturvision Filmfestivals in Ludwigsburg

Zwei Filme von Matt Hamilton Österreich 2023 – 52 min
Legenden der Lüfte: Jäger im Sturzflug
Legenden der Lüfte: Leben am Limit

Buch: Matt Hamilton
Kamera: Joe Shelly, Graham Horder, Pradeep Hegde, Matt Hamilton, Chris Watts, Alex Johnston, Dawson Dunning, Otmar Penker
Schnitt: Matt Hamilton
Sounddesign: Richard Lambert, Stefan K. Fiedler
Ton: George Fry
Musik: Barnaby Taylor
Sprecher*innen: Peter Faerber
Produktion: Terra Mater Studios GmbH, Wien

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